euro communication sad to see Matthew Perret leave

Hervorgehoben

After many years as a member of euro communication EEIG, Berlin-based conference interpreter Matthew Perret decided to leave our group at the end of 2022. While we deeply regret losing one of our longest serving members, we congratulate Matthew on his new full-time position with the interpreting service of the European Parliament in Brussels.

Matthew joined euro communication in 2006 and was an active and outspoken contributor to our discussions from day one. His extensive experience working for international institutions and as an interpreter trainer around the world proved a major asset to our group. In addition, Matthew’s expertise regarding the use of technology in interpreting has helped the group anticipate and prepare for a changing market. Alongside populating our social media profiles and this blog with frequent posts on interpreting and other matters relevant to our profession, Matthew also provided highly thoughtful input to the group as to which social media channels to use and how to do so. And finally, in addition to Matthew’s useful contributions, our group enjoyed his unrivalled talent in efficiently chairing our meetings and providing regular summaries of our lively discussions.

Beyond all professional wisdom, however, euro communication will miss the sociable nature Matthew has brought to every single one of our encounters. We wish Matthew all the best in his work for the EU and look forward to meeting up with him on a more informal basis.

Bicycle Race von Mikaela Shiffrin

Hervorgehoben

Bei der alpinen Ski-WM, die am gestrigen Sonntag zu Ende gegangen ist, hat die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin wie erwartet aus sportlicher Sicht Schlagzeilen gemacht, aber auch durch ein Interview beim österreichischen TV-Sender ORF. In jenem Interview, das mittlerweile in den konventionellen und auch den sozialen Medien hohe Wellen geschlagen hat, wies der US-Skistar nach ihrem Sieg im Riesenslalom darauf hin, dass sie sich etwas müde gefühlt habe, da sie sich „in einer ungünstigen Phase“ ihres „monatlichen Zyklus“ befinde („I’m kind of in an unfortunate time of my monthly cycle“). Das ORF setzt für derartige kurze Interviews, wie auch andere TV-Sender, keine ausgebildeten Simultandolmetscher ein, sondern lässt die Aussagen der Interviewgäste von eigenen Reportern übersetzen, die der betreffenden Fremdsprache (vermeintlich) mächtig sind. In diesem Fall ging der Schuss jedoch mächtig nach hinten los. Der Aushilfsübersetzer machte aus dieser Antwort nämlich „Ich komme nicht einmal zum Radfahren, was ich sonst jeden Monat mache.“

Wie in der hochvernetzten heutigen Zeit nicht anders zu erwarten, machte dieser Fauxpas in Windeseile die Runde und brachte dem vermeintlichen Simultandolmetscher Hohn und Spott ein. Auch Mikaela Shiffrin reagierte rasch und humorvoll mit einem Video, das sie beim Fahren auf einem Hometrainer zeigt, dazu läuft „Bicycle Race“ von Queen. Und im Untertitel schreibt sie: „So nice to get my monthly cycle in“ („Prima, dass ich zu meinem monatlichen Radfahren komme“). Danach stellt sie jedoch klar: „It’s my period. We’re talking about my period.“

Nun ist zunächst einmal wichtig, nochmals darauf hinzuweisen, dass die Übersetzung des fraglichen Interviews nicht durch einen professionellen Simultandolmetscher erbracht wurde, sondern durch einen „sprachlich halbwegs bewanderten Laien“. Doch zugleich sollte man aus Sicht der Übersetzungsexperten konstatieren, dass auch manch Simultandolmetscher bei der Übersetzung der Shiffrin-Antwort möglicherweise einen Moment gezögert hätte. Denn Simultandolmetscher reflektieren während des Übersetzens die vernommenen Aussagen und fragen sich, ob der soeben gehörte und als nächstes zu übersetzende fremdsprachliche Satz Sinn ergibt (ob ein Laien-Übersetzer die Zeit und Kapazität für eine derartige Plausibilitätsprüfung hätte, sei dahingestellt). Und zumindest ich als Mann hätte mich in dieser Situation kurz gefragt, ob die Sportlerin nach so einem grandiosen sportlichen Erfolg tatsächlich auf ihre Periode hinweisen wollte. Denn in der allgemeinen und auch der sportlichen Öffentlichkeit ist das Thema „Menstruationsbeschwerden im Beruf / Sport“ eher ein Tabuthema. Daher hätte ich als Dolmetscher in diesem Fall wohl versucht, eine möglichst unverfängliche Übersetzung zu liefern, mit der ich mich nicht auf eine bestimmte, enge Interpretation des Gesagten festlege – ich hätte also tatsächlich eine mehr oder wörtliche Übersetzung im Sinne von „monatlicher Zyklus“ gewählt. Interessant wäre hier nun die Meinung weiblicher Dolmetscher – ob ihnen die korrekte Übersetzung rasch und ohne Zögern über die Lippen gekommen wäre.

euro communication trifft sich in Karlsruhe

Präsenz ist einfach schöner!

Der Pandemie geschuldet, konnten unsere halbjährlichen Sitzungen in den letzten Jahren leider nur noch virtuell stattfinden. Als europäisches Netzwerk freiberuflicher Konferenzdolmetscher nehmen einige unserer Mitglieder teilweise lange Anreisewege auf sich. Das Riskio, die Sitzung dann kurzfristig doch noch ins Netz verlegen zu müssen, war uns da einfach zu hoch erschienen.

Umso größer war die Freude und die Erleichterung, dass wir uns endlich mal wieder persönlich begegnen, austauschen, fachsimpeln und schlicht und einfach miteinander Zeit verbringen konnten.

Beschäftigt haben wir uns u. a. mit den immer noch hochaktuellen Themen wie dem Einsatz innovativer – auch digitaler – Technologien beim Dolmetschen, RSI (Remote Interpreting bzw. Dolmetschen per Zoom-Konferenz), aber auch mit der Marktlage in unterschiedlichen Ländern, Nachwuchsthemen etc.

Klar, dass dabei auch das Drumherum, sprich der Genuss nicht zu kurz kam.

Und so freuen uns schon jetzt auf unser nächstes Beisammensein im Sommer!

Von Auguren und guten Wünschen im Zeichen des Kranichs

Seit jeher üben Kraniche eine große Faszination aus: Bei ihrem Flug in der energiesparenden V-Formation, im poetischen Tanz oder durch ihre trompetenhaften Schreie über große Entfernungen.

Mit einer Prise Glück kann man den Kranichtanz mit seinen fantasievollen Volten im Herbst oder Frühjahr in ausgewiesenen Schutzgebieten beobachten, zum Beispiel bei Stralsund, oder auf der japanischen Nordinsel Hokkaido, woher die Kraniche unseres Fotos stammen. Obwohl der Rotkronenkranich oder Tancho zuru (タンチョウヅル) als Symbol der Unsterblichkeit gilt, handelt es sich um die zweitseltenste Kranichart der Welt, die mittlerweile aufgrund des Verlusts ihres Lebensraums leider gefährdet ist.

Im Gegensatz zum lauten Fanfarensound der Kraniche heißt es bei Dolmetschern, dass sie umso besser sind, je weniger ihre Anwesenheit auffällt (nicht, dass es unter den Dolmetschern nicht auch ein paar schräge Vögel gibt), und so wollen wir mit diesem Kranichtango im Schnee zu ein paar Betrachtungen aus der Kulturgeschichte dieser eleganten Vögel einladen, die mit Ausnahme der Arktis und Südamerikas auf allen Kontinenten zuhause sind.

In der griechischen Mythologie wird der Kranich gleich mehreren Gottheiten zugeordnet, wir streifen hier jedoch nur Hermes, den Gott der Reisenden, Händler, Hirten, Diebe und Athleten, Schutzgott der Eloquenz und Geschicklichkeit, der Grenzen und der Grenzüberschreitungen. Hermes, der als Götterbote nicht einfach Botschaften überbringt, sondern sie zwangsläufig auch übersetzt, deutet und interpretiert. Der Allrounder Hermes ist der Brückenbauer zum Übersetzen und Dolmetschen, zur Hermetik und Hermeneutik, also der Theorie des Verstehens. Wen wundert’s, dass die altgriechische Bezeichnung für Übersetzer, Dolmetscher und Mittler Hermêneus lautet – ein direkter Bezug zum irrlichternden Götterboten, nach dessen römischem Counterpart Merkur nicht von ungefähr das Quecksilber benannt ist, mercurium.

Von den Flügelschuhen des Hermes zurück zu den Schwingen der Kraniche, die übrigens in vielen Kulturen mit Sprache und Schrift in Verbindung gebracht werden und wurden. So erzählen die keltischen Sagen von Ogma, dem altirischen Gott der Redekunst, der den Kranichflug beobachtete und anschließend die Oghamschrift erfunden haben soll. Diese Schrift wurde vom 5. bis 7. Jahrhundert in Irland und West-Schottland auf den sog. Oghamsteinen verwendet. Mit ihrer zeichenhaften Ästhetik muten diese Schriftzeichen tatsächlich ein wenig wie elegante Kranichbewegungen an.

Zeichenhaft für die Verehrung, die Kraniche traditionell in den Ländern Asiens genießen, stehen die rituellen Kranichtänze, die die eleganten Bewegungen der tanzenden Kraniche nachempfinden. Zum Beispiel im berühmten Rundtempel von Göbekli Tepe in Südost-Anatolien, einer Anlage, die rund 6000 Jahre vor Stonehenge entstanden und seit 2018 UNESCO-Weltkulturerbe ist. Dort sind unter anderem Kraniche mit langen, geraden Beinen dargestellt, welche anatomisch eher Menschenbeine sind. Es wird vermutet, dass sie tatsächlich Menschen im Kranichkostüm darstellen. Kranichtänze sind noch heute von den Frauen der Ainu auf der japanischen Nordinsel Hokkaido bekannt, aus Korea der traditionelle Tanz Dongrae Hakchum, von den zentralafrikanischen Twa und von sibirischen Khanty-Schamanen.

Vom Tanz zurück zur Stimme: Ein anatomisches Detail erklärt das außergewöhnliche Stimmvolumen der Kraniche, denn echte Kraniche besitzen eine bis zu 130 cm lange Luftröhre, deren knöcherne Ringe mit dem Brustbein als Schallkörper verschmolzen sind. So produzieren diese scheuen Vögel ihre trompetenartigen, bis zu 2 Kilometer weit hörbaren Rufe.

Letztendlich hängt die Faszination, die fliegende Kraniche ausüben, sicher auch mit ihrem Ruf als „Vögel des Glücks“ zusammen. In China gelten sie als göttliche Himmelsboten und sind Symbole für Weisheit und Langlebigkeit. In Japan stehen sie unter anderem für Wachsamkeit, Klugheit und das Erhabene in der Natur. Und wer kennt ihn nicht – das gefaltete Glückssymbol – den Origami- Kranich!

Und da Kraniche zu den ersten Zugvögeln gehören, die nach dem Winter in den Norden zurückkehren, gelten sie überdies als Boten des Frühlings, des Lichts und der Wärme, des Neubeginns.

Mit Ludovico Einaudis Komposition The Crane Dance als Hintergrundmusik wünschen wir Ihnen stimmungsvolle Weihnachtsfeiertage und vor allem: AUGURI und einen beflügelnden Neuanfang für 2023!

Autorin: Brigitte Stanglmeier

Ces grues de bonne augure

Publié le 15 décembre 2022 par cmuellerwelt

Les grues nous fascinent depuis la nuit des temps. Par le V de leur vol en formation, qui leur permet de ménager leurs forces, par leur ballet poétique et par leurs cris si particuliers.

L’élégante danse nuptiale des grues peut s’observer à l’automne ou au printemps, que ce soit une réserve naturelle au bord de la mer Baltique, ou encore sur l’île japonaise de Hokkaido, où évolue le couple sur notre photo. La grue à croix rouge japonaise ou Tancho zuru  (タンチョウヅル) a beau être considérée comme un symbole d’immortalité, elle est néanmoins parmi les espèces de grues les plus rares et elle est aujourd’hui menacée de disparition.

Si les grues se font remarquer par leur cri claironnant, les interprètes sont plutôt connus pour leur discrétion : plus ils excellent dans leur travail, moins on remarquera leur présence (ce qui n’exclut pas une certaine qualité d’oiseaux rares…). Profitons donc de ce tango dans la neige pour nous intéresser à l’histoire et à la signification de cet oiseau élégant, présent sur tous les continents sauf en Arctique et en Amérique du Sud.

La mythologie grecque associe la grue à plusieurs dieux, mais nous nous contenterons de mentionner Hermès, dieu des voyageurs, des commerçants, des bergers, des voleurs et des orateurs, dieu de l’éloquence et de la dextérité, de la frontière et de son dépassement. Hermès le messager des dieux qui n’est pas simplement le facteur des messages, mais leur traducteur, leur interprète, leur herméneute.  Il est le maillon qui opère la traduction et l’interprétation, qui nous amène à l’hermétisme et à l’herméneutique, c’est-à-dire à la théorie de l’entendement. Pas étonnant donc qu’en grec ancien, le traducteur-interprète-médiateur s’appelle Hermêneus, terme qui renvoie directement à ce messager vagabond, dont l’équivalent romain n’a pas laissé son nom au mercure par hasard, vif argent multiforme et insaisissable.

Des pieds ailés d’Hermès, revenons aux ailes des grues, que de multiples cultures associent à la langue et à l’écriture. Selon les vieux contes celtiques, Ogma, dieu irlandais de l’éloquence, aurait observé le vol des grues pour inventer l’écriture Ogham, un alphabet utilisé en Irlande et en Ecosse occidentale entre le 5ème et le 7ème siècle, qu’on retrouve sur les fameuses pierres oghamiques, et dont les signes évoquent les mouvements élégants des grues.

Quant aux cris impressionnants, c’est une particularité anatomique qui explique la puissance vocale extraordinaire du volatile : La trachée de la grue peut mesurer jusqu’à 130 cm de longueur, et ses anneaux osseux étant reliés avec le sternum, l’ensemble forme une caisse de résonance volumineuse qui permet à cet oiseau farouche de se faire entendre jusqu’à deux kilomètres alentour.

Surtout, la grue est l’oiseau du bonheur. En Chine, elle est considérée comme un messager du ciel et comme un emblème de sagesse et de longévité. Au Japon, elle symbolise la vigilance, l’intelligence et le sublime dans la nature. Et bien sûr nous connaissons tous la grue en origami, pliée par nos mêmes mains, figure du bonheur, délicat et fragile.

Au printemps, les grues sont parmi les premiers oiseaux migrateurs à retourner dans le nord, et elles en deviennent les messagers de la lumière, de la chaleur et du renouveau.

Laissez-vous inspirer par The Crane Dance de Ludovico Einaudi pour vous envoler en toute la sérénité pendant les fêtes de fin d’année, et pour prendre des ailes pour un 2023 plein d’élan et d’optimisme.

Texte: Brigitte Stanglmeier

„Ich werde Dich auserkiesen.“

Ach herrje, schon wieder so ein Modewort aus Amerika? Oder ist das gar etwas Unanständiges? Weder noch; es handelt sich vielmehr um ein besonders schönes und seltenes Fundstück aus dem Deutschen: Wir alle kennen Formulierungen wie „Dortmund hat einen Nachfolger für Erling Haaland auserkoren.“ oder „Die Preisträger wurden von einer Jury auserkoren“. In diesen Sätzen wird „auserkoren“ als Partizip Perfekt oder Partizip 2 verwendet. Aber woher stammt dieses Partizip, wie lautet die aktive Form im Präsens? Sagt man etwa „Die Jury erkehrt die Preisträger aus“? Mitnichten! Der Infinitiv von „auserkoren“ lautet tatsächlich „auserkiesen“. Und das wiederum ist eine erweiterte Form von „erkiesen“, einem Verb, das in Deutschland bis ins 18. Jahrhundert verwendet wurde. Doch keine Sorge, Sie müssen jetzt nicht eine neue Vokabel samt ihrer Konjugation lernen. Heutzutage wird das Verb nämlich in der Gegenwartsform im Aktiv („ich erkiese aus“) kaum noch eingesetzt, und nur in seltenen Fällen in der Vergangenheitsform („ich erkor aus“). Was sich jedoch gehalten hat, ist das Partizip, „AUSERKOREN“.

Von Flügelmuttern, Fledermäusen und den US-Wahlen

Dieses Objekt ist eine Flügelmutter. Zwei sind es, zwei Flügelmütter – pardon! – Flügelmuttern natürlich. Flügelmuttern werden für Schraubverbindungen eingesetzt, die oft gelöst werden müssen, da sie sich von Hand festziehen und lockern lassen.

Es gibt die Flügelmutter in der deutschen und in der amerikanischen Form, wobei die letztere etwas kantiger ist und etwas schmalere Flügel hat.

Die Flügelmutter im übertragenen Sinne denke ich mir gerne als eine veraltete Form der heute sogenannten Helikoptermutter. Im Französischen würde man sie «mère poule» oder Mutterhenne nennen: Eine Mutter, die ihre weiten Flügel beschützend über ihre Brut breitet. (Hier wäre selbstverständlich der Plural Flügelmütter angebracht.) Nun hat sich diese übertragene Bedeutung der Flügelmutter im Deutschen aber nicht durchgesetzt, mein Einsatz dafür war wohl nicht überzeugend genug.

Politisch jedenfalls ist die Flügelmutter im Deutschen völlig unverdächtig.

Anders im Englischen: Hier heisst sie wingnut und dient als hardware, früher im Eisenwarenhandel (im hardware shop) zu erstehen, demselben verbindenden Zweck. Politisch allerdings ist sie schlecht beleumundet und spielt dort den Rechtsaußen: Als wingnut werden in der Regel Personen bezeichnet, die erzkonservativ sind und politisch oft lautstark extreme, rechte und fast schon abstruse Positionen vertreten. So wie die Flügel der Mutter eben in entgegengesetzte, mitunter extreme Richtungen streben. Das Gegenstück am extremen linken Flügel wird in den U.S.A. übrigens moonbat genannt, was die Idee einer auf dem unwohnlichen Mond herumschwirrenden Fledermaus wiedergeben soll. Beide Ausdrücke werden vor allem vom jeweils politischen Gegner und in herabsetzendem Sinne verwendet.

Dolmetscher lieben solche Sprachspielereien und betreiben damit gerne eine Menge Rechercheaufwand. Mit Blick auf die Midterm elections in den U.S.A. im November könnten uns die Begriffe durchaus mal begegnen. Dann sind wir jedenfalls darauf schon vorbereitet. Und Sie auch.

Danke, Salma !

Ein halbes Jahr ist vergangen, seit Salma Beydoun-Schumann, eines der Gründungsmitglieder von euro communication, aus unserer EWIV ausgeschieden ist. Nach Jahren erfolgreicher Tätigkeit als Konferenzdolmetscherin widmet sie sich nun anderen schönen Dingen.

Durchaus verständlich, aber auch sehr bedauerlich!

Aber vielleicht beginne ich anders: An einem stürmischen Tag an der Küste der schottischen Lowlands entspannten sich einige von uns Dolmetscherinnen bei einem Spaziergang nach einem recht anstrengenden Tag – hatte uns doch die Werksführung unter schottischer Ägide an unsere schottisch-sprachlichen Grenzen geführt.

Unverhofft fragte mich Salma, ob ich mir vorstellen könnte, Mitglied bei euro communication zu werden, und ich sagte sofort freudig zu. Ich fühlte mich geehrt, und dies insbesondere, da ich Salma schon immer als hervorragende Dolmetscherin und tollen Menschen geschätzt habe. Und diese Meinung hat sich in den folgenden Jahren nicht geändert, ganz im Gegenteil …. Eine der Fortsetzungen Schottlands: In Reims in der Champagne verschlug es uns Dolmetscher in eine Art Jugendherberge mit nächtlicher Gitarrenmusik, was einem konzentrierten Arbeiten am nächsten Tag nicht unbedingt zuträglich war. Bereits am nächsten Morgen hatte Salma mit ihrer unvergleichlich höflichen, professionellen und bestimmten Art den Veranstalter, einen ihrer Kunden, überzeugt, dass wir, über ein Dutzend an der Zahl, entweder umziehen müssten oder leider nicht konzentriert arbeiten könnten. Neben der anspruchsvollen Simultanleistung auch noch diese Herausforderung; andere organisierende Kolleginnen und Kollegen wären daran gescheitert, nicht aber Salma!

Sie war bei euro communication für uns immer Inspiration und Ratgeberin, konnte mit einem „Aber, Ihr Lieben“ und einem Augenzwinkern heikle Situationen entspannen und junge und alt gediente Mitglieder motivieren. Sie hat stets gesagt, ohne die Gruppe und ohne deren Rückhalt wäre es ihr schwerer gefallen, ihre Kunden zu betreuen. Den Rückhalt einer Gruppe zu haben ist sehr gut, aber das Standing muss man schon selber beimischen! Und das hat sie immer getan.

Ihre Kunden, ob nun Aufsichtsräte, Banken, Kunden aus Wirtschaft und Recht werden dies gewiss bestätigen können.

Wichtig war – und ist sicherlich weiterhin –  für sie auch immer die deutsch-französische Zusammenarbeit auf politscher, wirtschaftlicher und kultureller Ebene. Vielen bedeutenden Akteuren schenkte sie dazu ihre Stimme.

Ich kann daher nur wiederholen, was ich immer schon gesagt habe: Sie werden uns sehr fehlen, Deine Stimme aus der Nachbarkabine, Deine Unterstützung, Dein Rat, Deine Professionalität und Deine bunten und lebendigen Erzählungen an unseren gemeinsamen Abenden.

Un grand merci!

DO YOU HAVE A HUMAN CONSULTANT I COULD TRY?

euro communication member Matthew Perret, who is also a comedian, recently received this plea from a desperate meeting organiser. He posts it here (with respect for anonymity) to encourage reflection on the specialised expertise of the (human) consultant interpreter- such as those you will find by contacting euro communication

I realised that my international meeting would work better with interpreters, so I started doing some research.

I checked out what was on offer, compared the online reviews, and placed my order with an agency. They had this fun interactive questionnaire, and said their algorithms would send me exactly what I needed.

The interpreters looked great on paper, but when they arrived I found the reality rather disappointing. They grumbled about the aches and pains they’d suffered in transit, being packed tightly inside the box. Once they’d freshened up, they were astonished to discover what I’d hired them for- they said they were just sent here and there with no warning. One poor chap, who clearly wasn’t the right fit for the conference, tried to run away rather than be squeezed back into the packaging for an immediate return. He offered to work into three languages at the same time, because “languages were his passion”.

Another was a specialist in astrology rather than astronomy, but insisted she was a quick learner. The “French-Polish Translation Solution” turned out to be a tin of French polish labelled “Smooth and effective”. 

Apparently, I was now meeting globally, while speaking my own language, and being streamed for access 24/7. The only problem was I couldn’t understand what my stressed interpreters were saying. One of them had to leave in the middle of a sentence because they were being paid by the minute- unfortunately, it was a German sentence, so I never got the verb.

DO YOU HAVE A HUMAN CONSULTANT

I COULD TRY?

Unser ec-Gründungsmitglied, Johanna Roose-Stähle, im wohlverdienten Ruhestand

Rückzug von einer erfolgreichen Dolmetscherkarriere

Zum Jahresende 2020 hat sich unser Gründungsmitglied Johanna Roose-Stähle von ihrem Berufsleben als Dolmetscherin zurückgezogen. Dies nicht zuletzt im Wissen, dass es jenseits der vielen interessanten Einblicke und Abenteuer, die unsere Arbeit so mit sich bringt, auch noch sehr viel Schönes, Spannendes zu entdecken und auszuleben gibt, wofür davor oft schlicht zu wenig Zeit blieb.

Ihr scharfer Verstand und wacher Geist durften sich zunächst am mathematisch-naturwissenschaftlichen Scharnhorst-Gymnasium an Ihrem Geburtsort Hildesheim entfalten. Vielleicht, weil ihr der Horizont dort bald zu eng wurde, bestand sie darauf, in Los Angeles zusätzlich noch das High-School Diploma zu erlangen. Wie so manche ihrer Kollegen erlernte sie ihren Brotberuf am Dolmetscherinstitut in „Germersche“, im pfälzischen Germersheim also, an der Universität Mainz/Germersheim.

Ihre ersten beruflichen Weihen erwarb sie in den siebziger Jahren als frisch-diplomierte Dolmetscherin bei der EU-Kommission in Brüssel. Danach arbeitete sie ausschließlich als freiberufliche Konferenzdolmetscherin und Fachübersetzerin mit Stützpunkt Stuttgart und darf auf eine überaus glanzvolle Karriere zurückblicken:

Als Dolmetscherin der Landesregierung und des Landtags von Baden-Württemberg begleitete sie mehrere Generationen hochrangiger Politiker zu Besuchen oder auf Delegationsreisen ins Ausland − unter anderem nach Südafrika, Indien, USA, Großbritannien und Sri-Lanka – oder zum Beispiel beim Staatsbesuch von Queen Elisabeth II in Deutschland. Zuletzt betreute sie den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, dessen Bewunderung und Dankbarkeit für Ihre Arbeit in einem schriftlichen Abschiedsgruß Ausdruck fand, wie es wohl nur den wenigsten Kollegen vergönnt sein dürfte. 

Weltunternehmen, wie die Robert-Bosch-GmbH und viel andere große und mittelständische Firmen verließen sich über viele Jahrzehnte auf ihren herausragenden Service.

Vermutlich ist sie aber viel mehr Menschen bekannt, als jenen bewusst sein dürfte: Mit ihrer klaren, stets jugendlich-frischen Stimme bestritt sie nicht nur die ganz großen Fernsehinterviews, z.B.  mit Hillary Clinton bei Sabine Christiansen oder Günther Jauch, mit eisernen Nerven und großer Disziplin. Daneben verschaffte sie zahlreichen weiblichen Gästen, Stars und Sternchen bei beliebten Sport- und Unterhaltungssendungen und Talkshows auf Deutsch Gehör.

Als beratende Dolmetscherin organisierte sie immer wieder Teams mit Kolleginnen und Kollegen von nah und fern für unterschiedlichste Dolmetscheinsätze.

Ihr großes Kommunikationstalent, insbesondere aber ihren geistreichen Witz, ihre Schlagfertigkeit und Unerschrockenheit werden wir sehr vermissen, auch ihre Lust daran, Diskussionen gerne mal gegen den Strich zu bügeln, die eigene, konträre Meinung zu vertreten.

Ich hatte das Glück, sie in den letzten zehn Jahren bei zahlreichen Einsätzen sowie als Mitglied des von ihr und Jürgen Stähle mitbegründeten Netzwerks gleichgesinnter, nach höchsten Niveau in jeder Hinsicht strebenden Dolmetscher mitzuerleben. Dass sie jetzt nicht mehr Mitglied bei euro communication ist erfüllt mich mit Wehmut und Dankbarkeit: Wehmut darüber, dass wir nicht mehr gemeinsam in der Dolmetscherkabine um das treffende Wort ringen, eine im Eiltempo vorgetragene Manuskriptverlesung verfluchen…  und uns abends bei einem gemeinsamen Glas Bier oder Wein über das Leben austauschen. Dankbar bin ich darüber, dass sie auch für mich in so vieler Hinsicht ein wunderbares Vorbild und ist und bleibt, aber vor allem eben eine treue Kollegin und Freundin.

Auch wenn sie – nicht zuletzt pandemiebedingt – die erste Auszeit vom Beruf eher gemütlich im von ihrer Liebe zu England durchdrungenen Ruhestandsidyll (My-Home-is-My-Castle) in Stuttgart verbracht hat, wird ihre Passion für Reisen, Wandern mit Freunden, Theater und Musik (gerne auch einmal ein Popkonzert) sie sicher bald wieder weite Kreise ziehen lassen..

Hierfür wünschen wir ihr alles nur erdenklich Gute und bedanken uns für ihre Weitsicht und ihr großes Engagement für unseren Beruf, die im erfolgreichen Dolmetscher-zusammenschluss euro communication aufs Schönste Niederschlag gefunden hat!

Johanna Roose-Stähle mit dem Ministerpräsidenten BW Günther Oettinger zu Besuch bei Thabo Mbeki, ehem. Präsident Süd-Afrika
Copyright Foto: Christof Sage-Fotojournalist

 

Don’t boil the ocean – Sommer ahoi!

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Don’t boil the ocean – Sommer ahoi!

Juli, der Sommer steht vor der Tür und mit ihm neue Ausblicke, weitere Horizonte. Hinter uns liegen anstrengende Monate, alle waren wir gefordert und immer wieder mal überfordert. Wegen zu wenig Arbeit, wegen zu viel Arbeit, zu viel Ungewissheit, wegen Kontaktmangels, Homeoffice und Homeschooling, Veränderungen im Stundentakt, wegen der zahllosen virtuellen Aperos, virtuellen Sitzungen und virtuellen Begegnungen, privat wie beruflich. Und oft wollten wir dann alles auf einmal und alles richtig machen – Kontakte pflegen, uns beruflich weiterentwickeln, fit bleiben, gesund essen, Ärzten und Krankenschwestern Applaus spenden – boiling the ocean, anstatt gezielt abzuwägen und Schritt für Schritt vorzugehen.

Nach dem Pareto-Prinzip, auch 80-zu-20-Regel genannt, werden 80 % der Ergebnisse mit 20 % des Gesamtaufwandes erreicht; während die restlichen 20 % mit 80 % des Aufwandes die meiste Arbeit erfordern. Ernüchternd, aber auch: erhellend!

Natürlich soll man sich hin und wieder vornehmen, den Ozean zum Sieden zu bringen, das Unmögliche möglich zu machen, und ehrgeizige Ziele soll man sich auch setzen. Nach der rauhen See des letzten Jahres sind wir heute seefest, we´ve got our sea legs, und sind in uncharted waters* versierter als bislang unterwegs, haben unsere Karten mit dem Kompass neu ausgerichtet. Denn kartografisch unerfasste Gewässer gab es seit März 2020 zur Genüge zu erkunden. Mit unseren Kolleginnen und Kollegen, Kunden, Ansprechpartnern, Technikanbietern saßen wir dabei in einem Boot – Teamarbeit, die kostbarer war denn je. Immerhin, manches Problem entpuppte sich im Nachhinein als storm in a teacup. Aber um auf diesem Kurs nicht between the devil and the deep blue sea* zu geraten, in ein Dilemma, war es wichtig, klare Kriterien zu haben und ein Quäntchen mehr Gelassenheit als zuvor mitzubringen.

Deshalb brauchen wir hin und wieder eine Auszeit. Dann lassen wir den Ozean Ozean sein in seiner ganzen Schönheit, hängen den Teekessel übers Lagerfeuer und wärmen uns an der Teetasse die Hände – der Ozean bleibt kühl und erfrischend, und wir verabschieden uns mit den besten Grüßen in die Sommerpause.

Anspieltipps & Kurioses:

Der Standard Between the Devil and the Deep Blue Sea“, z.B. eingespielt von Thelonious Monk, Louis Armstrong, Peggy Lee, Ella Fitzgerald, George Harrison, Paolo Nutini und vielen mehr.

Kuriosität am Rande:

Das angebliche Pink Floyd Album Uncharted Waters“, auch genannt The Album that never was! Unreleased. Kein Bootleg, sondern aus Richard Wrights und Dave Gilmours Soloalben zusammengemixt, allerdings offenbar von Fans, samt Albumcover von Magritte.

Autorinnen: Brigitte Stanglmeier/Dorothee Hofer